Wie lassen sich unsichere Informationen in Medienkarten darstellen?
Eigentlich ist es allen Beteiligten – Erstellern und Nutzern von Medienkarten – bewusst, dass die dort dargestellten Informationen gewisse Unsicherheiten in sich bergen – seien es nicht korrekte Positionen von Unglücksorten, ungenau Verläufe von Orkanen, geschätzte Zahlen von Flüchtlingen, etc. Doch nur äußerst selten werden solche Unsicherheiten auch in Karten kommuniziert. Basierend auf diversen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Themengebiet geht dieser Beitrag darauf ein, wann eine Visualisierung von Unsicherheiten überhaupt sinnvoll ist und welche Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen.
Prof. Dr. Jochen Schiewe (HafenCity Universität Hamburg)
Die Verdatung der Atmosphäre. Klima und Klimawandel als Datenerkenntnis seit 1800
Zahlreiche wissenschaftliche Bilder vom Klima bestehen Bilder aus Daten. Mittels Methoden der Visualisierung wird das Klima zu einem Forschungsobjekt und damit zu einer Erkenntnis gemacht. Der Zusammenhang von Daten und Visualisierungsmethoden stand bereits am Beginn der modernen Klimaforschung um 1800 als Alexander von Humboldt erstmals Messwerte in Form einer Klimazonenkarte darstellte. Die Visualisierung von Daten war aber auch für die Erkenntnis des anthropogenen Klimawandels sowie für dessen Kommunikation bedeutend. Denn auch gegenwärtig werden die viele der wichtigsten Beweise des Klimawandels in Form von Datenbildern angeführt – weshalb es andererseits auch diese Visualisierungen sind, die von Klimawandelleugnern gezielt in Zweifel gezogen werden. In meinem Vortrag werde ich aus bild- und medienwissenschaftlicher sowie aus historischer Perspektive Beispiele beleuchten, die diskutieren lassen, wo Konfliktpunkte klimawissenschaftlicher Datenbilder und ihrer Kommunikation in außerwissenschaftliche Kreise liegen.
Dr. Birgit Schneider (FH Potsdam, Europäische Medienwissenschaft)